30.09.2022

Mittelmaß
Gestern Abend spürte ich dieses Wort. Mittelmaß.
Ich lebe Mittelmaß. Mittelmäßig.
Da steckt so viel drin.
Ich liebe Wörter. Sie machen etwas mit mir. Dieses Mittelmaß gestern, nur in mir selbst aufgekommen übrigens, schürte eine kaum spürbare Wut.
Wenn es jemand wagt über mich, meine Umstände, meine Nische, MEIN LEBEN das Urteil zu sprechen: Mittelmaß!
BOAH! Da gehe ich in den Kampf!
Warum? fragt es in mir. Weil ein Teil von mir nicht Mittelmaß sein will. Weil ich extravagant, etwas Besonderes sein will. Schon so lange ist der Teil aktiv. Kleidung, Essen, Location, es soll etwas Besonderes sein. Auf keinen Fall normal! Visionen, Berufung usw.
Hmmmm, was aber, wenn ich im Frieden bin, wenn ich im Vergleich zu anderen (Vergleich kommt aus der Hölle und führt direkt dahin! Und das ist geflügelt gemeint) Mittelmaß lebe? Wenn große Visionen gerade jeden Reiz verloren haben? Wenn ich im Frieden bin mit dem, was da ist? Was ich habe und bin? Genauso?
Dankbarkeit und Frieden, innere Zufriedenheit, kleine und auch größere Wünsche, aber eben …. normal. Und ohne Not.
Und mittelmäßig … ich führe ein Leben gemäß meiner zur Verfügung stehenden Mittel. Materiell und immateriell.
Jedes Urteil darüber ist subjektiv.
Ich spüre, dass ich selbst noch mehr darin ankommen darf. Die Kraft, die mich ins anders-haben-wollen zieht ist zellulös bekannt. D.h. schon sehr lange in mir. Gewohnte Wege.
Doch ich gehe andere. Denn da sind mein Frieden und meine Freude zuhause.
Weiter sinniert: es ist eine absolute Frechheit und Ignoranz jemandes Leben als MITTELMAß abzutun, denn das LEBEN in jedem, in jeder Zelle eines Körpers, ist frei von jedem Urteil wertvoll und kostbar! DAS IST ABSOLUT.
Es steht ohne Vergleich. Unabhängig von Umstände und Ort!
Und gleichzeitig kenne ich die Not, etwas anders haben zu wollen oder meinen es anders haben zu müssen um glücklich zu sein.
Deshalb spüre ich ich diesem relativ jungen Frieden gerade sehr genussvoll und freudig nach.
Habt es fein!