10.01.2022
Vor über 40 Jahren stand ich mit vielen anderen Kindern an einer Böschung, den Wald im Rücken, vor uns der neu gebaute und frisch eröffnete Abschnitt der B9. Voll stolz trug ich wie die anderen auch das selbstgebasteltete rheinlandpfälzische Wappen. Hohe Politiker vor Ort. Wir Kinder als „Rahmenprogramm“.
Heute kam ich mal wieder dort entlang. Und wie fast jedes Mal dachte ich an dieses Ereignis und aus einem Impuls heraus, lud ich meine Kleine ins Auto ein. Eine spontane Seelenanteil-Heimholung!
Was war sie erleichtert! So lange hat sie dort gewartet.
Ich fragte, was sie brauchen kann. In meinen Arm kuscheln. Na klar. Dort weinte sie ein bisschen. Sie war so müde. Und im Redefluss. Was sie mir alles erzählt hat!
Wie stolz sie gewesen war. Dass sich aber keiner wirklich mitgefreut hatte. Einsam war sie plötzlich gewesen. Traurig auch. Es war ein kollektives Gefühl der meisten Kinder dort. Kein Erwachsener hatte das wahrgenommen. Kein Halt.
Es sprudelte weiter aus ihr heraus. Da war noch was. So subtil. Fein. Kaum fassbar, aber da. Der „Missbrauch“ so viele kleine Menschen als „Deko“ an den Rand einer solchen Veranstaltung zu stellen. Ich hab ihr zugehört. Sie getröstet und gehalten und ihre sehr feine Wahrnehmung ernst genommen. So kam sie zur Ruhe.
Da schläft sie jetzt gehört, ernst genommen und getröstet in meinem Arm.
Und so im Flow trat ein weiterer Anteil auf. Doch das teile ich morgen, weil ziemlich spät. Zzzzzzzzzzzzz